Indigo - Japan Blue (Deutsch)

 
 

 In diesem Frühjahr besuchte ich die Indigofärberei, Nogawa Senshoku Kogyo. Als ich Anfang des Jahres Kontakt mit ihnen aufnahm, hat mich Yuki Nogawa (5. Generation dieses Familienunternehmens) gefragt, ob ich in seinem Geschäft vorbeikommen möchte, um den Indigofärbeprozess anzusehen. Ursprünglich wollte ich sie am späten Nachmittag besuchen, da ich früher am Tag einen anderen Termin hatte, aber er bat mich, vor 15 Uhr zu kommen, weil sie das Indigoatelier pünktlich um 15 Uhr schliessen müssen, denn danach kümmern sie sich um die Indigobakterien. Ja, es sind Bakterien, die beim traditionellen Indigofärben die eigentliche Arbeit verrichten. Also beschloss ich, meinen Plan zu ändern und sie am Morgen zu besuchen. 

 
 

Als ich mit Yuki hereinkam, wartete bereits ein Handwerker in einem abgenutzten Indigo-Samue (Arbeitskleidung). In Nogawas Indigo-Atelier befinden sich 13 Indigo-Wannen unter der Erde. In jeder Indigo-Wanne leben Bakterien unterschiedlichen Alters, die aus den fermentierten Indigoblättern (Sukumo) entstanden sind. Der Indigo-Handwerker beginnt mit der ältesten Wanne, um das hellste Indigoblau zu färben, und geht dann zur nächsten über, die etwas dunkler ist als die Vorherige. Nachdem er diesen Prozess in jeder Wanne wiederholt hat, geht es schließlich zur letzten Wanne, in dem die jüngsten Bakterien leben, die das dunkelste Indigoblau färben können.

 
 
 
 

Die Färbemethode von Nogawa Senshoku Kogyo ist die Garnfärbung. Die meisten andere Ateliers arbeiten nach der Stückfärbungs-Methode, das heisst sie färben den schon gewebten Stoff oder sogar das fertige Produkt. Bei Stoffen, die aus gefärbtem Garn gewebt sind, altert das Indigoblau (es färbt aus) und zeigt im Laufe der Jahre wunderschöne, unterschiedliche Blauphasen. Daher ist es oft so, dass die Leute, die eine Indigo Samue-Jacke von Nogawa Senshoku mehr als 20 Jahre lang tragen, das Stück nie entsorgen, sondern es wie ihr eigenes Kind weiter „wachsen“ und sich entwickeln lassen. Das ist das Besondere des Indigoblaus von Nogawa. „Eine Firma wie unsere, die bereits den Faden traditionell mit Indigo färbt, eigene Textilien webt und seine eigenen Produkte selbst näht, ist meines Wissens mittlerweile die einzige in ganz Japan, und das ist unsere Stärke“, sagte Yuki. 

 
 
 
 

Indigo ist ein verwirrendes Wort.

Es gibt zwei unterschiedliche Indigo-Farben: Eine ‘alte’, sie stammt aus Westasien aus dem Jahr 6000 v. Chr. Dieses Indigoblau stammt buchstäblich aus der fermentierten Indigopflanze. Heute wenden nur noch wenige Unternehmen und Ateliers diese Methode an. Und eine ‘neue’ Indigo-Farbe, sie wurde vor etwa 100 Jahren in Deutschland erfunden. Dieses Indigoblau wird durch eine künstliche Reaktion hergestellt. Mehr als 99 % der Industrieprodukte, insbesondere auf dem Jeansmarkt, wenden heute diese Methode an.

Natürlich färbt Nogawa Senshoku Kogyo nach der ersten Methode. 

 
 
 
 

Anfangs produzierte Nogawa Senshoku Kogyo Arbeitskleidung für Bauern. Später, als sich der Lebensstil der Japaner änderte und mehr Menschen in die Stadt zogen, begannen sie mit der Herstellung von Uniformen für die japanische Kampfkunst Kendo. Das war im Jahr 1971. Seitdem produzieren sie weiterhin Uniformen für Kendo und kreieren gleichzeitig traditionelle japanische Kleidung wie Samue- und Haori-Jacken. 

 
 
 
 

„Fermentation ist die Essenz des Indigofärbens“, versichert Yukis Vater, die vierte Generation der Nogawas. Ohne erfolgreiche Fermentation kann dieses schöne Indigoblau niemals entstehen. Wenn alle Bedingungen wie Wetter, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und sogar die Energie des Arbeitsplatzes in Harmonie zusammenkommen, leisten die Bakterien im Topf ihre beste Arbeit. Es geht darum, Respekt und Verständnis gegenüber Kräften zu haben, die ausserhalb unserer Kontrolle liegen. 

 
 

Samue-Anzüge in Indigo Unifarbe, aus dickem Sashiko-Stoff und Jacken aus traditionell gemustertem Sashiko-Stoff sind bei Onoda erhältlich. Diese Kleidung ist nicht nur für diejenigen zu empfehlen, die Meditation, Zazen oder Kampfsport praktizieren, sondern auch für alle echten Indigo-Liebhaber. 

Onoda